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Hundeschule Alpha Dog | Hund/Mensch-Begleitung HNF (Hunde natürlich führen)

Ganzheitlich intuitive Führung, durch eine starke Bindung, Vertrauen, Energieübertragung & Persönlichkeitsentwicklung

Nachhaltige Erziehungsbegleitung, Beziehungs- & Verhaltensberatung

Was heisst für dich «Bedürfnisorientiertes Arbeiten»?

Seit einer Weile stolpere ich öfter über den Begriff «Bedürfnisorientiert». Ich verwende den ja u. a. selbst öfter mal als Hashtag unter manchen Insta Posts. Nun stellte ich aber fest, dass hier wohl bei weitem nicht alle das selbe darunter verstehen.

Ausgestreckte Hundepfoten, brauner Hund liegt seitlich auf beigem Hundekissen

Vielleicht kurz vorweg: Ich persönlich verstehe darunter nicht, dem Hund oder auch Menschen, jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und stets zu Diensten unverzüglich zu erfüllen. Manchmal tue ich das, ja, manchmal aber ganz bewusst auch nicht. Dazu später mehr.

Aber was sind denn eigentlich Bedürfnisse überhaupt?

Bevor wir uns darüber fetzen, ob dies und was und sowieso und überhaupt, müssen wir erst mal abgleichen, was wir drunter verstehen. Googeln wir den Begriff, erhalten wir aus div. Quellen, wie Wikipedia oder anderen Lexika, folgende Resultate:


  • Der Wunsch oder das Verlangen nach etwas.

  • Ein «Bedürfnis» kann als Zustand oder Erleben eines Mangels, verbunden mit dem Wunsch ihn zu beheben, definiert werden.

  • Unter dem Begriff «Bedürfnis» versteht man das Gefühl eines Mangels, samt dem damit verbundenen Streben, diesem Mangel entgegenzuwirken.

  • Das Substantiv «Bedürfnis» leitet sich von dem Verb «dürfen» ab, das ursprünglich die Bedeutung «brauchen, nötig haben» hatte.


Wir sehen also, Bedürfnisse sind zum einen etwas ganz natürliches und zum anderen ein enorm dehnbarer Begriff. Bedürfnisorientiertes Hundetraining heisst also nichts anderes, als dass man sich beim Einüben gewisser Abläufe an den Bedürfnissen des Hundes – oder des Menschen – orientiert. Und was sagt uns das nun wieder? Dreimal nichts.


Hund mit Hundekeks auf der Nase

Denn zu definieren gilt es als nächstes, welche Bedürfnisse denn genau gemeint sind. Die Bedürfnisse des Menschen sind oft schneller geklärt, als die des Hundes. Der Mensch möchte in den meisten Fällen einen wohl erzogenen, folgsamen Hund, der keinen Ärger macht und weder sich noch andere gefährdet. Soweit so gut.


Manche suchen jedoch – nicht selten völlig unbewusst – eine Kompensationsmöglichkeit, unbefriedigter, tieferliegender eigener Bedürfnisse. Beispielsweise nach Nähe und Streicheleinheiten (Kuscheln, Behüten und Behütet sein), nach Anerkennung, z. B. im Hundesport oder Erziehung durch Dressur (eigene leistungsorientierte Prägung), u. s. w.



Was ist denn nun aber mit den hündischen Bedürfnissen?

Ich höre die Leute immer wieder sagen, wie toll der Hund doch dies alles findet, wie sehr er sich freut und wie gut er mitmacht ... Hm. Woher wissen sie das? Sprechen kann der Hund ja nur bedingt zu uns. Ja, Hunde können sich sehr wohl mitteilen. Dazu müssen wir sie jedoch auch wirklich richtig verstehen können. Da gehört einerseits Wissen über hündisches Ausdrucksverhalten dazu, aber auch über ihre Verhaltensbiologie, Psychologie und Soziobiologie. Und da hapert es leider auch bei vielen Fachleuten. Die meisten haben sich lediglich mit dem einen, nicht aber mit dem anderen Fachgebiet auseinandergesetzt. In Grundausbildungen von Hundetrainern kommt das sowieso nicht wirklich ausreichend vor. Weil Hundetrainer trainieren eben oft einfach Verhalten. Sie geben Hundehaltern eine Anleitung, wie sie ein bestimmtes Verhalten konditionieren können, ohne ein tieferes Verständnis all dessen, was für den Hund in seiner Natur, für sein Wesen, effektiv wichtig ist. Zurück zu den Bedürfnissen. Es gibt sogenannte Grundbedürfnisse und für die persönliche Entwicklung notwendige, weitere Individual- oder Wachstumsbedürfnisse. Wer sich bereits einmal mit der Maslowschen Bedürfnispyramide auseinandergesetzt hat, weiss, dass es hier deutliche Abstufungen gibt und dass die Grundbedürfnisse oder nach Maslow eben die Defizitbedürfnisse, die wichtigsten überhaupt sind. Deshalb finde ich es elementar wichtig, sich erst mal damit auseinander zu setzen, was ein Hund wirklich für essentielle Bedürfnisse hat und diese restlos abzudecken. Viele Hundehalter sind sich gar nicht bewusst, dass sie sowas vermeintlich einfaches, was doch scheinbar jeder weiss, leider viel zu oft gar nicht zur Genüge erfüllen.


Eigene Prägungen und Muster erkennen

Wenn wir nun hören oder lesen, dass gewisse Hundeschulen oder Coaches, bedürfnisorientiert arbeiten, haben wir ein bestimmtest Bild im Kopf – wohl auch wieder gezeichnet von eigenen Prägungen und Defiziten. Für mich ist hier wichtig zu unterscheiden. dass wir die Bedürfnisse von Kindern, Hunden oder allgemein auch Menschen, mit denen wir uns umgeben, ganz besonders, wenn sie auf uns angewiesen oder von uns abhängig sind, erst mal kennen, wahrnehmen, ernst nehmen und dann abwägen, in welche Kategorie der Bedürfnishierarchie sie gehören. Sind mehrere Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen beteiligt, gilt es abzuwägen, wessen Bedürfnisse nun grundlegend wichtiger sind. Sprich, die lebenswichtigen Grundbedürfnisse, gilt es immer als erstes zu decken. Danach kommen die weniger dringlichen Anliegen.


Wessen Bedürfnis wird wohl hier gerade zu Gunsten von wem gestillt ...? Am Beispiel des Hundefriseurs oder auch des Tierarztes kann man nun diskutieren, was für den Hund wirklich wichtig und nötig ist und wo man damit vielleicht sogar Grundbedürfnisse (Individualdistanz, Sicherheit, etc.) tangiert. Man kann darüber diskutieren, wer was für nicht schlimm, wichtig oder unwichtig hält, wo «man» was auch mal aushalten kann, zugunsten von ...


Was wir aus der Vergangenheit lernen können

Wenn wir beginnen, uns darüber Gedanken zu machen, landen wir sehr schnell im selben Karussell, wie damals bei der Kindererziehung, als man gesellschaftlich vom stringent autoritären, in den antiautoritären oder auch Laisser-faire Stil gependelt ist. Eine ganz normale gesellschaftliche Entwicklung, von einem Extrem ins andere. Geholfen hat beides nicht. Beide Erziehungsstile sind komplett am Ziel vorbei geschossen. Der eine ist stark fremdbestimmt, unterdrückend und verformend, der andere völlig «lost», sich selbst überlassend, vernachlässigend. Nun sind wir im Hundebereich – der hinkt bekanntlich immer etwas hinterher – am selben Punkt angelangt, wie bei der menschlichen Erziehung. Wir suchen nach einem gesunden Mittelmass. Im Humanbereich sehen wir heute Ergebnisse von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen und hören an jeder Ecke von Trauma Auflösungen. Wir sehen, die Thematik ist um einiges komplexer, als nur zu überlegen, wer was mag oder nicht und ob wir den Hund ausreichend füttern und artgerecht auslasten. Naja, beim Begriff «artgerecht» kommen wir dem Ganzen schon näher. Und da fetzen sich nun auch wieder jenste Fachleute. Denn sich in der Mitte von Unterdrückung und Verwahrlosung zu treffen, reicht eben nicht aus. Wir müssen uns ernsthaft mit der Natur des uns anvertrauten Schützlings, sei der nun menschlich oder hündisch, auseinandersetzen. Erst dann haben wir eine Chance, ihnen wirklich gerecht zu werden.

Deshalb ist es mir so wichtig, meiner Kund- und Hundschaft, einen natürlichen, intuitiven Umgang miteinander ans Herz zu legen. Dies bedingt einerseits, sich mit fundiertem Fachwissen aus der Forschung zu befassen und andererseits wieder einen Zugang zu seinen wahren Gefühlen, zu seinem Selbst, zu verschaffen. Um diesen Prozess zu vereinfachen und unterstützen, bereite ich dieses Wissen, welches ich wie eine Wahnsinnige seit ein paar Jahren fast schon inhaliere, für meine Leute als Konzentrate auf, welches ich dann wohldosiert und erlebnisbasiert weiterzugeben versuche.

Die Qualität eines guten Coaches erkennen

Ich taste mich an die jeweiligen Bedürfnisse aller Beteiligten ran, nehme diese mit Achtsamkeit zur Kenntnis und versuche, hie und da einen Impuls zu setzen, einen homöopathischen – oder manchmal auch handfesten – Schups in die – nach meinem Verständnis sowie bestem Wissen und Gewissen – richtige Richtung zu geben, Durch stetig aufmerksames Hinsehen und aktives Zuhören übergeht man als guter Coach hier auch die individuellen Grenzen der Einzelnen nicht und begünstigt im besten Falle immer den persönlichen, ganz individuellen Prozess, der einem anvertrauten Menschen und Hunde. Das ist für mich die Quintessenz, die hohe Kunst, eines individuellen, bedürfnisorientierten Coachings. Nicht das Aufdrücken meines Verständnisses von Richtig und Falsch, sondern das Begleiten und Unterstützen, zur eigenen Selbstwirksamkeit beider Individuen, hin zu einem harmonischen, austarierten Zusammenleben. Unverblümt, unbeschönigt.


Das klingt nun alles sehr sülzig und zauberhaft liebevoll. Doch gerade dieser achtsame, individuelle Prozess kommt nicht umher, Dinge auch mal deutlich beim Namen zu nennen, sich klar abzugrenzen, Stellung zu beziehen und kann sehr wohl auch mal Frust und Schmerz hochkochen lassen. Das meinte ich zu Beginn, wenn ich schreibe, dass ich manchmal ganz bewusst ein Bedürfnis nicht sogleich erfülle. Wir alle wissen, dass wir uns manchmal kurzfristig Dinge wünschen, die uns langfristig gar nicht gut tun. Erwachsene sind hier soweit in der Eigenverantwortung, solange sie damit nicht die Grundrechte oder eben Grundbedürfnisse anderer beschneiden. Bei Kindern oder Haustieren, müssen wir immer wieder stellvertretend Entscheidungen treffen. Und dabei gilt es zu beachten, was langfristig das gesamte Spektrum an Bedürfnissen abdeckt, in erster Linie aber die Grundbedürfnisse. Und das sind nicht immer die vordergründigen Wünsche, die schnell befriedigt werden wollen. Stellt man sich jedoch diesen Herausforderungen, wenn unangenehme Gefühle wie Frust und Schmerz hochschäumen, fühlt sie und erörtert, woher sie wirklich kommen, überwindet man sie schlussendlich nachhaltig und ist einen riesen Schritt weitergekommen, was einen unglaublichen Booster für das eigene Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen mit sich bringt. Man fühlt sich danach gestärkt und glücklich. Das kann ich mit Sicherheit aus eigener Erfahrung der letzten 45 Jahre fast schon versprechen. Und dieser Prozess braucht bei unerfahrenen Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier, Unterstützung und Anleitung, um durch Co-Regulation zur Selbstregulation, von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung zu gelangen, in massvoller Abstimmung auf seine Um- und Mitwelt.

Fazit

Also, kommen wir dazu, was ich persönlich unter bedürfnisorientiertem Arbeiten mit Hund und Mensch verstehe: Ich setze mich mit den Bedürfnissen aller Beteiligter auseinander, wäge ab und unterstütze das Dringlichere. Grundbedürfnisse oder nach Maslow die Defizitbedürfnisse –kommen immer zuerst und dann die Individual- oder Wachstumsbedürfnisse, wobei man dem Hund die Selbstverwirklichung aus wissenschaftlicher Sicht m. W. abspricht.


Ich orientiere mich an dem sogenannt autoritativen oder demokratischen Erziehungsstil, wobei dieser nicht mit dem politisch demokratischen Begriff zu verwechseln ist. Es geht also nicht darum, mit dem Kind, dem Hund oder Pferd zu allem und jedem in Verhandlung zu gehen und gleichberechtigt abzustimmen. Ich gehe hier nach dem Leitsatz «Gleiche Rechte, gleiche Pflichten» und wer die Verantwortung trägt, entscheidet und badet aber anschliessend auch aus. In diesem Spektrum gibt es einen grossen Spielraum an Rahmenbedingungen, die man setzen kann. Man kann seinem Schützling durchaus Wahlmöglichkeiten anbieten, aber immer im Rahmen dessen, was wir für vertretbar und zumutbar halten, zum grösstmöglichen Wohle aller.


So. Und damit sind wir nun keinen Schritt weiter, wenn wir eine genaue Anleitung suchen oder ein Schema, eine Methodik o. ä. Denn diese Art und Weise des Umgangs mit Mensch und Tier kann man nicht in eine klassische Rezeptur oder genaue Vorgaben pressen. Sie basiert auf sehr viel eigener Sozialkompetenz, Einfühlungsvermögen und Standhaftigkeit, aber eben auch fundiertem Fachwissen. Es ist für mich ein gesunder Mix aus all diesen Bereichen und könnte individueller nicht sein. Diese Art zu führen, anzuleiten und begleiten, erlangt man m. E. nur durch permanente eigene Weiterentwicklung und Lebenserfahrung. Das ist meine Sicht, mein Verständnis von bedürfnisorientiertem Arbeiten mit Hund und Mensch. Und nicht einfach nur Wünsche erfüllen und positiv verstärken. Das ist für mich billiger Abklatsch und nicht wirklich tief verstanden. Wenn wir nicht über diesen Punkt hinaus kommen, ständig nur darüber zu streiten, ob denn nun aversiv oder positiv besser sei, werden wir lediglich das Pendel neu anstossen und wieder von einem Extrem ins andere abdriften. Das möchte ich verhindern und unterstütze mit meiner Arbeit die Aufklärungsarbeit der grandiosen Wissenschaftlerin, Susie Last und weiteren wertvollen Koryphäen, wie auch dem Vorreiter, Jan Nijboer, welche unermüdlich versuchen, dieses Wissen in die Hundemenschenwelt hinaus zu tragen.

Die folgenden Videos entstanden zum einen im Rahmen unseres Vlogs, zum Hundeleben mit unserem Vizsla Rüden, King Aragon, noch vor meinen Fachausbildungen, zum anderen gesellen sich fortlaufend neue dazu, sowohl im Zeitraum während und dann natürlich nach meinen Ausbildungen.

Die älteren Videos zeigen unverblümt unsere gesammelten Erfahrungen, aus welchen wir unglaublich viel lernen konnten. Die neueren Videos zeigen ebenfalls unsere persönlichen Erfahrungen mit unserem eigenen Familienhunden, wie auch generelle Anleitungen und Tipps zur Hundehaltung, quasi in Ergänzung zur praktischen «Hundeschule».

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